Ein kurzer Bericht darüber, warum es in Hamburg nicht gelingen will, antisemitische Schläger unmöglich zu machen – erst recht nicht linke.
Als am 25. Oktober 2009 Aktivist_innen der B5, der Sozialistischen Linken (SoL) und der Tierrechtsaktion Nord (TAN) eine vom b-movie und der Gruppe Kritikmaximierung geplante Vorführung von Claude Lanzmanns Film »Pourquoi Israël« gewalttätig verhinderten, hatte der militante Hamburger Antizionismus eine neue Qualität angenommen. Statt, wie in früheren Vorfällen dieser Art, gegen politisch missliebige Gruppen und Einzelpersonen loszuschlagen, hatte man unmittelbar das Werk eines jüdischen Intellektuellen angegriffen; ein Werk zudem, das ganz im Zeichen der Frage nach jüdischer Emanzipation steht. In Reaktion darauf gründete sich das Bündnis gegen Hamburger Unzumutbarkeiten, welches für den 13. Dezember 2009, parallel zur Neuansetzung von Warum Israel im b-movie, eine Demonstration unter dem Motto »Antisemitische Schläger unmöglich machen – auch linke!« organisierte.
Wenn wir nun, nach erfolgter politischer Arbeit, die Aktivitäten noch einmal Revue passieren und ihre Erfahrungen und Ergebnisse einer interessierten Öffentlichkeit zukommen lassen, folgen wir damit der schönen linken Tradition des ‘Auswertungspapiers’. Freilich nicht im Sinne eines letzten, schweifenden Blicks vom Feldherrenhügel, bevor es wieder hinab in die Mühen der Ebene geht. Wenn etwas an der Intervention des Bündnisses von Interesse ist, dann nicht irgendeine weltbewegende Praxis – sondern die Bedingungen, unter denen sie stattfand. Die dem angemessene Form ist somit die Schmähkritik: die Schmach derjenigen noch schmachvoller zu machen, die sich selbst von offen antisemitischen Taten nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wie sich rund um die Demonstration vom 13.12. einmal mehr gezeigt hat, sind das, unter Bürgern wie unter Linken, die überwältigende Mehrheit.
Die Broschüre »Willkommen in der Provinz!« zum Download:
http://studienbibliothek.org/texte/BGHU_Bericht.pdf
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