Erneute Gewalttaten durch die RSH in Hamburg
In der Nacht zum 24.12.11 ereignete sich ein gewalttätiger Übergriff von Mitgliedern der „Roten Szene Hamburg“ auf drei Hamburger Antifaschist_innen. Als diese gegen 1 Uhr aus der Hafenstraße Richtung Reeperbahn gingen, trafen sie in der Balduinstraße Ecke Friedrichstraße auf die Angreifer_innen. Etwa 7-8 Personen kamen ihnen, bedrohlich rufend und mit erhobenen Händen klatschend, aus der Friedrichstraße entgegen. Zwei der Angegriffenen wurden sofort umstellt, beleidigt, bedroht und körperlich bedrängt. Ihnen wurde gesagt, dass ‚das Viertel’ der RSH gehöre und sie sich nicht dort aufzuhalten hätten.
Die dritte angegriffene Person war auf die Straße ausgewichen und hatte sich, in der Hoffnung, dass es ihr Schutz bieten würde, in die Nähe mehrerer Polizist_innen gestellt, die gerade eine Personenkontrolle durchführten. Ungeachtet dessen folgten ihr zwei der Angreifer_innen auf die Straße, traten nach ihr und schlugen ihr ins Gesicht. Die zufällig anwesenden Polizist_innen griffen sogleich ein und nahmen einen der Angreifer_innen wegen Körperverletzung fest. Bei der Durchsuchung fanden sie zusätzlich eine schwere Metallkette bei dem Festgenommenen. Während des Eingreifens der Polizei waren die übrigen Angreifer_innen geflüchtet.
Die beiden anderen Angegriffenen begaben sich unterdessen zur Davidwache, weil sie erwarteten, dass ihr Freund ebenfalls von der Polizei mitgenommen werden würde. Dieser wurde jedoch laufengelassen. Als er ihnen zur Davidswache folgte, traf er auf der Reeperbahn auf zwei der vorherigen Angreifer_innen, die ihm aufgelauert hatten. Sie warfen ihm vor, dass er Schuld an der Festnahme sei und drohten ihm, dass er das jetzt büßen werde. Er rannte weg, doch die Angreifer_innen jagten ihm nach, bis er sich in die Davidwache flüchten konnte.
Dies ist nicht der erste gewalttätige Übergriff von Mitgliedern der Gruppe „Rote Szene Hamburg“ und ihrem Umfeld. Auf die Beteiligung an der gewaltsamen Verhinderung von „Warum Israel“ im B-Movie im Oktober 2009 folgte ein Angriff auf zwei Hamburger Antifaschist_innen im Januar 2010 in der Nähe des Hafenklangs, bei dem die Angreifer_innen ihnen auflauerten, sie schlugen und traten, auch noch als sie bereits am Boden lagen. Erst als Unbeteiligte die Polizei alarmiert hatten, ließen die Angreifer_innen ab und flüchteten. Weitere Male kam es seitdem zu Bedrohungen und Schlägen auf dem Hamburger Berg, in der Schanze, im Gängeviertel und im Zuge antifaschistischer Reisegruppen.
Oftmals zur Zielscheibe der Einschüchterungsversuche werden nicht organisierte Antifaschist_innen, die wenig Möglichkeiten sehen, sich Unterstützung zu suchen. Durch die häufig vorhandenen persönlichen Bekanntschaften mit den Angreifer_innen wird für die Betroffenen die politische Dimension der Situation leicht verdeckt, weshalb Vorfälle nur selten bekannt gemacht werden. Die Reduktion der genannten Angriffe auf vermeintliche „persönliche Streitereien“ schiebt jedoch den Angegriffenen nicht nur eine Mitschuld zu, sondern blendet außerdem das Muster im Verhalten von RSH und Co aus.
Die Übergriffe verlaufen immer ähnlich. RSH und Co beanspruchen, dass ‚das Viertel’ ihnen gehöre, sie also das Sagen hätten und entscheiden könnten, wer sich dort aufhalten dürfe. Sie treten als Macker-Gang auf, die ihr Gebiet kontrolliert. In diesem dulden sie diejenigen nicht, die sie als „Antideutsche“ identifizieren, und wen sie nicht dulden, gegen die_den wird gewaltsam vorgegangen. „Antideutsch“ fungiert hierbei nur noch als Label, das völlig von Inhalten entkoppelt ist. Auf eine diffuse Vorstellung von „Antideutschen“ können sich RSH und Co jedoch über die Mauern der B5 hinweg verlassen, wenn es darum geht, ihre Taten zu skandalisieren. Das „antideutsche Gespenst“, eine nach Bedarf ausgeschmückte Projektionsfläche, überholt sofort die Empörung über die Gewalt und hinterlässt ein Schweigen aus dem Wunsch, sich nicht in einen vermeintlichen „Sektenkrieg“ ziehen zu lassen, oder gar der Unterstellung, irgendwie müssten die Angegriffenen ja provoziert haben, sonst hätte es sie nicht getroffen.
Daraus ergibt sich für die Betroffenen eine Situation, in der sie alleine mit der Gewalt und der Bedrohung fertig werden müssen, während RSH und Co. gewähren können, wie es ihnen beliebt. Wenn deshalb einzelne Betroffene den Weg einer Strafanzeige bei der Polizei wählen, weil sie sich davon einen Schutz erhoffen, den sie anderswo nicht erfahren, ist das Ausdruck ihrer Angst und Ausweglosigkeit. Wer den Gerüchten glaubt, diese Personen hätten dabei über linke Strukturen geredet, und damit nachträglich die Angriffe rechtfertigt, die_der geht der fadenscheinigen Taktik der Angreifer_innen auf den Leim.
Einige Freund_innen der angegriffenen Personen
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