Montag, 14. Dezember 2009
500 Menschen demonstrieren gegen Antisemitismus – Spießrutenlauf für Kinogäste unter den Augen der Polizei
Rund 500 Menschen haben heute in Hamburg gegen antisemitische Übergriffe demonstriert. Anlass der Demonstration war die Vorführung des Films »Warum Israel« (1973, Regie: Claude Lanzmann) im Programmkino b-movie. Die erste Aufführung des Films war am 25. Oktober gewaltsam von antiisraelischen Linken verhindert worden, wobei Kinogäste als „Schwuchteln“ und „Judenschweine“ beschimpft wurden.
Die DemonstrantInnen – darunter zahlreiche UnterstützerInnen aus anderen Städten – zogen vom Schanzenviertel zum Paulinenplatz, in Sichtweite des b-movie. Dort hatten sich ca. 40 Personen aus dem Umkreis der BlockiererInnen vom 25.10., vor allem Mitglieder des »Internationalen Zentrums B5«, formiert.
„Der Erfolg der Demonstration war, dass heute, anders als im Oktober, der Film 'Warum Israel' gezeigt werden konnte – trotz des erneuten Aufmarsches der Antisemiten vor dem b-movie“, erklärte Andreas Benl, Sprecher des aufrufenden Bündnisses. Dabei sei deutlich geworden, dass ohne die Unterstützung der DemonstrantInnen eine Wiederholung der antisemitischen Angriffe nicht auszuschließen gewesen wäre. Benl: „Die Polizei hatte im Vorfeld zugesichert, dass der gefahrlose Zugang zum Kino für Gäste gewährleistet werde. Tatsächlich konnten sich die Israelhasser zu einem Spalier direkt vor dem Eingang des Kinos formieren. Wer den Film sehen wollte, wurde nicht nur bepöbelt, sondern auch systematisch fotografiert. Der Gang zum Kino glich für die ZuschauerInnen einem Spießrutenlauf – während die Polizei untätig zusah.“ Erst nach entschiedenen Protesten der Demonstrationsleitung habe sich die Polizei bereit gezeigt, interessierte BesucherInnen als Gruppe sicher zum Kino zu geleiten.
RednerInnen der Demonstration machten deutlich, dass die Durchsetzung des Films nur ein erster Schritt sein könne. Das Ziel müsse vielmehr darin bestehen, antisemitische Hetze und Gewalt, wie sie vom »Internationalen Zentrum B5« ausgeht, in Zukunft zu unterbinden.